Es wissen nicht bloß große Kenner:
wer Ergebnisse aus Brüchen zieht,
braucht zum Rechnen einen Nenner,
was manch Zähler heute wohl nicht sieht -

wenn er sich in Beziehungen setzt
und glaubt, dass er selbst größer ist,
wenn er berechnend Messer wetzt
und sich selbst öchsten Wert beimisst,

wenn er vor Kommas Nullen setzt.
Dass du abhängig vom Teiler bist -
damit's Ergebnis zeigt, grob geschätzt,
auf was man unter'm Strich aus ist -

(und am Ende als Ergebnis bleibt: keins,
zumindest keins mit Zugewinn,
denn keiner ist je größer eins,
mit Rest höchstens im Eigen-Sinn -)

das fällt kaum auf, beim Zeichen hetzen,
weil wir alle hier zum Rest gereichen,
wenn wir Striche ziehen, Grenzen setzen,
um im Vergleich bequem zu streichen.

Wäre diese Welt nicht reich,
teilten wir uns mit, ergebnisoffen -
wären unter'm Strich dann alle gleich,
die bei-tragend auf's Ergebnis hoffen?

Statt dessen fühlt man sich begehrt,
wenn man am Elend größten Anteil hat -
ganz genauso läuft es wohl verkehrt,
findet Berechnung nur in Brüchen statt.


© Sebastian Deya


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Kommentare zu "Bruch-Berechnung"

Re: Bruch-Berechnung

Autor: noé   Datum: 19.05.2014 23:44 Uhr

Kommentar: Ohne Berechnung: Mir gefällt der Text, auch wenn ich mit Mathe immer auf dem Kriegsfuß stand - oder sie mit mir. (grins)
Dafür war ich in Deutsch ganz gut (Untertreibung), deshalb hier ein klitzekleiner Hinweis: "...selbst öchsten Wert ..."
noé

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