Ich beneide diesen Tiger,
er lebt nicht im Urwald,
er jagt keine Wildschweine,
frisst auch keine Menschen.
Er hängt vielmehr an einer Wand,
nicht ausgestopft, wie seine Vorfahren,
nein, nur als ziemlich profanes Bild,
ein Tigerbild in einem Schlafzimmer.
Warum beneide ich den Tiger dennoch?
Warum interessiere ich mich für ein Bild
in einem Zimmer, das ich nicht kenne
und das ich im Leben nie betreten werde?
Es ist alles nur wegen dir, du meine Schöne,
ich beneide den Tiger, weil er dich anschauen kann,
Tag und Nacht, wie du dich an- und ausziehst.
Der Tiger darf das.Ich nicht. Deswegen mein Neid.
Der Mond ist scharlachrot.
Er rockt sich durch die dunklen Wolken.
Er strahlt wie eine schöne Frau.
Sein Lächeln liegt noch auf dem Morgentau.
Die Sonne küsst ihn zart.
Der Smooth Jazz breitet sich aus
Schwingt sich den Wänden empor
Tanzt an der Decke leichtfüssig
Lacht übers ganze Gesicht
Und meint in unterkühltem Ton
Auch Wolken haben eine [ ... ]