Es gibt Länder und Städte, die sind für Fotografen höchst interessant,
man muss nichts weiter tun, als sich hinzustellen und darauf zu warten,
dass sich eine Szene ergibt, die festgehalten werden will. So entstehen
Bilder, über die man nachdenken kann, die nicht sofort vergessen werden.
Havanna ist eine solche Stadt. An einer Straßenecke stehen zwei Frauen.
Die eine ist etwas füllig, die andere sehr schlank. Sie bemerken wohl,
dass ich sie fotografiere und schütteln sich aus vor lachen, die Schlanke
legt, als müsse sie sich gar abstützen, die Hand auf die Schulter der Molligen.
Im selben Moment geht ein junger Mann an uns vorbei, das T-Shirt grün
wie ein Teil der Hauswand, in der Hand ein Brot, sein Blick ist leicht abwesend.
Es sieht aus, als ob die Chicas über ihn lachen würden, obwohl er nur vorbei geht.
Aufregend ist auch der Bauch der jungen Mulattin, die Zone zwischen dem
gelben Hemdchen mit der Aufschrift "baby doll" und dem grünen Slip,
der sich ein wenig über den Bund der Jeans gemogelt hat. Das bisschen
braune Haut dazwischen erregt mich, weil ich mir vorstelle, wie die junge Frau
wohl nackt aussehen würde, ohne Jeans und Hemd und Slip, aber lachend.
Wer hat was jeder haben will noch braucht,
der ist in grelles Licht getaucht
und soll und außerdem, nein, and’rerseits,
schon obendrein, genau, bereits,
wie übers Ziel [ ... ]
Der Mond ist scharlachrot.
Er rockt sich durch die dunklen Wolken.
Er strahlt wie eine schöne Frau.
Sein Lächeln liegt noch auf dem Morgentau.
Die Sonne küsst ihn zart.
Der Smooth Jazz breitet sich aus
Schwingt sich den Wänden empor
Tanzt an der Decke leichtfüssig
Lacht übers ganze Gesicht
Und meint in unterkühltem Ton
Auch Wolken haben eine [ ... ]